Island

Schon Ende 2023 haben wir uns dazu entschieden unseren nächsten Urlaub in Island zu verbringen und haben diesen auch direkt gebucht. Nach fast einem Jahr warten, war es dann endlich soweit. Wir stiegen ins Flugzeug und machten nach 3:15Std Flug unsere ersten Schritte auf der Insel. Das erste Ziel am Flughafen war die Entgegennahme des Mietwagens.

Auffällig war der starke Schwefelgeruch, der uns sogar schon im Flugzeug in die Nase kroch. Auf der Autofahrt Richtung Reykjavík entdeckten wir auch direkt, woher der Geruch kam. Erst haben wir nur ein paar Rauchwolken erkennen können, bis uns dann die Lavafontäne des aktuellen Ausbruchs der Sundhnúkur-Kraterkette in der Ferne ins Auge fiel. Ich wollte schon immer mal einen ausbrechenden Vulkan sehen, dass ich aber direkt bei der Ankunft in Island diesen Anblick genießen durfte, war eine große Überraschung.

Die nachfolgende Woche war aber nicht weniger interessant und spektakulär. Wir haben Reykjavík und die nähere Umgebung mit dem Auto erkundet und viele schöne Dinge erlebt.

Vulkanausbruch
Island
Reykjavik, Rainbowstreet

Reykjavík

Reykjavik, Island

Für unseren ersten Island Urlaub haben wir uns dazu entschieden die gesamte Woche über in Reykjavík zu übernachten. Aber als größte Stadt der Insel mit rund 60% der isländischen Bevölkerung, die in der Hauptstadtregion lebt, gibt es hier und in der Umgebung genug zu entdecken. Unsere Fahrt zum Hotel hat ungefähr 45 Minuten gedauert. Schon bei der Anreise merkt man schnell wie dicht besiedelt die Region um die Hauptstadt ist. Mitten im Zentrum gelegen, lag das Hotel ideal, um alle wichtigen Ziele in Reykjavík zu Fuß zu erreichen. Optimal war auch, dass man immer wieder einen kurzen Abstecher im Hotel machen konnte solange man sich in der Stadt aufhielt. Sei es um erworbene Dinge abzuladen, Essen und Trinken wieder aufzufüllen oder um sich kurz auszuruhen. Es gab zwar kein Parkhaus in der Nähe und das Hotel selbst hatte auch keine Stellmöglichkeiten, trotzdem ist es relativ einfach einen Parkplatz in der Umgebung zu finden. Das Bezahlsystem, ist aber ein anderes Thema, welches nicht sofort auf den ersten Blick verständlich ist. Aber die Angestellten im Hotel haben uns sehr gut erklärt, wie es funktioniert, worauf wir achten müssen und wo wir am besten und günstigsten parken können.

Das Zentrum Reykjavíks selbst und der anliegende Hafenbereich sind stark auf den Tourismus ausgelegt, welcher für Island eine sehr große Rolle spielt. Nichtsdestotrotz ist es schön durch die Straßen zu wandern und die Stadt genauer zu betrachten.

Whale Watching

Von Reykjavík aus kann man mit diversen Anbietern raus auf den Nordatlantik fahren, um Wale zu beobachten. Wir haben uns für Elding entschieden und sind an einem schönen sonnigen Tag mit dem Boot rausgefahren. Trotz angenehmer Temperaturen an Land, mussten wir aber schnell feststellen, dass es auf dem Nordatlantik bitterkalt war. Darauf sind die Unternehmen aber vorbereitet und an Bord gibt es passende Overalls für jeden, die schön warm halten.

Anfangs waren wir noch skeptisch, wie hoch die Chance überhaupt ist wirklich Wale aus der Nähe zu sehen. Allerdings bekommt man auf der Fahrt jede Menge Infos über die Walarten, die sich hier aufhalten, und man lernt schnell dass besonders die Bewegungsmuster von Buckelwalen sehr vorhersehbar sind. So mussten wir auch gar nicht so lange warten, bis der erste Wal vor unserer Nase aufgetaucht ist. Und durch das sehr vorhersehbare Bewegungsmuster des Wals, konnte der Kapitän das Boot so gut hinterhersteuern, das wir den Wal über die ganze vierstündige Tour immer wieder zu sehen bekommen haben.

Whale Watching
Whale Watching
Lavashow

Ein absolutes Highlight in Reykjavík ist, unserer Meinung nach, die Lavashow. Nur selten kommt man in eine Situation, in der man echte Lava fließen sehen kann. Hier darf man sie aber live in einer sicheren Umgebung aus nächster Nähe erleben. Dazu wird erkaltete Lava vor Ort wieder erhitzt und verflüssigt.

Lavashow, Island

Das ganze findet in einem Raum statt, in dem extra eine Bahn für die Lava aufgebaut ist. Anfangs ist dieser Raum noch angenehm klimatisiert. Nachdem sich aber das Tor für den Lavafluss öffnet, wird es schlagartig sehr warm. Nebenbei werden einem viele interessante Informationen zum Thema Lava und Vulkanen vermittelt. Zum Beispiel, welche Arten von Lava gibt es, wie sind diese zusammengesetzt, wann darf man zu einem ausbrechenden Vulkan hinreisen, wann nicht. Wie reagiert Lava, wenn sie erkaltet oder wie reagiert sie, wenn sie auf Eis trifft. Die letzte Info wurde sogar visuell dargestellt, indem ein Eisblock in die Bahn integriert wurde.

Da wir direkt die Chance nutzen wollten, haben wir uns für die „Premium Experience“ entschieden. Hier gibt es zur „Classic Experience“ ein paar Extras, wie zum Beispiel ein gratis Getränk, einen Platz auf dem Balkon mit bester Sicht, eine Backstageführung und am Ende bekommt man sogar ein Stück der Lava geschenkt.

Perlan

An einem sehr verregneten Tag haben wir uns entschieden Perlan zu besuchen. Perlan ist ein sehr auffälliges Gebäude in Reykjavík. Es handelt sich hierbei um sechs riesige Heißwassertanks, die die Stadt mit Warmwasser versorgen und zusätzlich Straßen und Gehwege in der Umgebung beheizen. Einer der Tanks wurde stillgelegt. In diesem und unter der riesigen Glaskuppel, die die Tanks verbindet, befindet sich das Museum der Naturwunder Islands.

In der Ausstellung kann man viel zur isländischen Natur und ihr Entstehung über die Zeit lernen und erleben. Die Ausstellung bietet zudem einen künstlichen Geysir, der alle paar Minuten ausbricht und eine Vulkanshow, in der man einen Beeindruckenden Film über Vulkane zu sehen bekommt.

Perlan, Island

Unsere Highlights der Ausstellung waren allerdings das Planetarium, in dem man beeindruckende Bilder von Polarlichtern zu sehen bekommt, und der künstliche Gletscher samt Eishöhle, durch die man 150m bei bis zu -15°C gehen/kriechen kann.

Museen

Wir hatten nicht viele Tage mit wirklich schlechtem Wetter. Diese Tage haben wir aber genutzt, um, außer Perlan und Lavashow, weitere Museen in Reykjavík zu besuchen. Es gibt natürlich unzählig viele Museen in dieser Stadt, wir hatten aber nur Zeit für zwei.

Das Penismuseum war dabei ein absolutes Muss. Dieses Museum beherbergt die weltweit größte Ausstellung von Penissen und Penisteilen, darunter auch welche von mythischen Figuren, wie zum Beispiel von Trollen oder dem Weihnachtsmann. Im integrierten Café, kann man anschließend Waffeln in Penisform genießen oder viele Biersorten probieren, deren Namen allesamt Synonyme für das Wort Penis sind. Es gibt auch einen Giftstore, mit den ausgefallensten Dingen.

Als zweites Museum haben wir uns für das Nationalmuseum Islands entschieden. Hier ist es vielleicht nicht ganz so lustig und ausgefallen wie im Penismuseum, aber man kann viel über Island erfahren. Station für Station verfolgt man die Geschichte Islands von der ersten Besiedlung bis hin in die heutige Zeit.

Geysir

Der große Geysir auf Island ist der Namensgeber aller anderen Geysire. Früher noch sehr aktiv, ist heute kaum noch Aktivität bei Geysir zu verzeichnen. Im Jahr 2000 ist er für zwei Tage lang bis zu 122 Meter hoch ausgebrochen, was ihm zum größten Geysir der Geschichte macht. 2000 gab es noch 8 Eruptionen am Tag, 2003 nur noch 3 und heutzutage ist er sehr wahrscheinlich gar nicht mehr aktiv.

Strokkur Geysir

Allerdings gibt es direkt daneben den Geysir Strokkur, welcher noch sehr aktiv ist. Hier kann man alle 4-10 Minuten eine Eruption mit einer Wasserfontäne zwischen 15-20 Metern erleben. Ein faszinierendes Naturschauspiel, nicht nur der Geysir, sondern auch die ganze Umgebung. Überall brodelt und dampft es. Nur kleine Wegbegrenzungen, zeigen immer wieder auf, dass hier etwas Vorsicht geboten ist, da das Wasser 80°-100°C heiß ist.

Ein kleiner Wanderpfad führt einen auf einen nahegelegenen Hügel mit Aussichtsplattform. Von hier kann man zum einen das komplette Haukadalur (die Ebene der heißen Quellen und Geysire) aus der Ferne betrachten, zum anderen hat man einen wunderschönen Ausblick auf Islands Landschaft.

Island

Gullfoss

Nur 15 Autominuten von Geysir und Strokkur entfernt haben wir als nächstes den Gulfoss besucht, Islands bekanntesten Wasserfall. Über zwei Stufen stürzt hier das Wasser des Gletscherflusses Hvítá in eine 70m tiefe Schlucht, ein atemberaubender Anblick. Vom Parkplatz aus kann man sogar den Gletscher in der Ferne sehen.

Über einen kleinen Pfad kann man bis hinunter zur ersten Stufe direkt an den Wasserfall heranwandern und die Kraft des Wasser aus nächster Nähe spüren. Über einen zweiten Pfad kann man den Wasserfall von ganz oben aus betrachten.

Gulfoss

Þingvellir

Þingvellir (Thingvellir) ist der erste Nationalpark, der in Island errichtet wurde. Geschichtlich gesehen, hat dieser Ort große Bedeutung, da hier das isländische Parlament (das Alþingi) gegründet wurde. Viele bedeutsame Ereignisse in der Geschichte Islands haben hier also stattgefunden.

Die Landschaft von Þingvellir ist entstanden, da hier der tektonischer Graben zwischen der Nordamerikanischen und der Eurasischen Kontinentalplatte verläuft. Dadurch entstanden außergewöhnliche Spalten und Schluchten.

Einige Teile des Grabens sind vollständig mit Wasser gefüllt, teileise gibt es aber Wanderwege, die durch die Schluchten führen.

Dead Man Walk
Thingvellir, Island

Wir haben uns für einen Weg im Graben entschieden, der den Namen „Dead Man Walk“ trägt. Auch dieser Name stammt aus der Geschichte Islands, in der noch das Parlament hier tagte. Gesetzesbrüche wurden hier verhandelt und in schweren Fällen wurden Strafen wie Verbannung (über 3 Jahre oder lebenslänlich) verhängt. Ignorierte ein Verurteilter das Urteil, konnte er von der Familie seines Opfers getötet werden. Es wird angenommen, dass der „Dead Man Walk“ (Stekkjargja) der Ort war, an dem die Hinrichtungen stattfanden.

Heute ist dieser Ort aber ein Ort der Besinnung und Schönheit. Und das stimmt! Es ist faszinierend zwischen den Felsspalten entlangzulaufen. Am Ende des Weges wird man noch zusätzlich mit einem kleinen aber sehr schönen Wasserfall, dem Öxarárfoss, belohnt.

Thingvellir

Seljalandsfoss

Der Seljalandsfoss ist ein weiterer Wasserfall, dessen Besuch auf Island schon fast ein Muss ist. Dieser Wasserfall stürzt 66 Meter von einer Klippe in einen kleinen See. Das besondere an diesem Wasserfall ist, dass er weltweit einer der wenigen großen Wasserfälle ist, bei dem man sich hinter den Wasservorhang begeben kann. Ein kleiner Pfad führt hinter die stürzenden Wassermassen. Es ist ein ganz besonderes Erlebnis. Allerdings sollte man gute Regenbekleidung anhaben, oder Wechselklamotten dabei haben, denn nach dem kleinen Spaziergang hinter dem Wasserfall ist man klitschnass.

Seljalandsfoss
Seljalandsfoss
Gljúfrabúi
Gljúfrabúi

Etwas verborgen und ganz in der Nähe des Seljalandsfoss liegt ein weiterer spannender Wasserfall, den man über einen kurzen Wanderweg erreichen kann, der Gljúfrabúi. Auch dieser Wasserfall stürzt von der Klippe, allerdings verschwindet er hinter einem Felsen in einer tiefen Spalte, um sich dann in einem kleinen Fluss fortzusetzen. Auch dies ist ein Anblick, den man nicht verpassen sollte.

Hveradalir Geothermal Area

Geothermalgebiet, Island

Auf dem Weg zum Seljalandsfoss haben wir von der Straße aus ein geothermales Gebiet gesehen, welches wir auf dem Rückweg besuchen wollten. Sehr hoch gelegen, ist es hier auch im Sommer noch sehr kalt. Aufgrund der Kälte und des schon vorangeschrittenen Tages haben wir nur einen kleinen Teil am Anfang in der Nähe der Ringstraße bei einem Restaurant besucht. Auch hier brodelte und blubberte es überall und wir waren wieder einmal über die Natur fasziniert. In diesem Gebiet konnte man sehr gut sehen, wie die Isländer sich die Energie zu Nutze machen. Lauter Rohre führen von hier weg und transportieren Wärme in die umliegenenden Regionen.

Schlusswort

Island ist ein faszinierendes und wunderschönes Land. Wir sind uns auf alle Fälle sicher, dass dies nicht das letzte Mal gewesen ist, dass wir dieses Land besuchen. Der nächste Ausflug wird sich aber sehr wahrscheinlich nicht mehr auf eine feste Region beschränken, sondern wir würden dann eine komplette Rundreise um die Insel machen.

Island
Island
Island
Island